Gebäude sind immer wertvoll
Der Brownbag Lunch drehte sich um Kreislaufwirtschaft bei Baustoffen. Die Sortieranlage von Eberhard ermöglicht neuwertige Kreislauf-Baustoffe und verkleinert die Menge an Abbruchstoff in Deponien.
Ist echte Kreislaufwirtschaft in der Betonherstellung möglich? Zirkulit hat sich auf die Wette eingelassen. Dank einer vollautomatischen Anlage ist es möglich, Abbruchmaterial sortenrein aufzubereiten. Warum das wichtig ist, erklärte Franz Schnyder, Leiter Hightech-Beton bei Eberhard am allerletzten Brownbag-Lunch am alten Standort der Baumuster-Centrale. Zirkulit zum Anfassen gab es auch: Auf einem Tisch lagen Beispiele sortierten und unsortierten Baumaterials. So konnten sich die Besucherinnen und Besucher mit eigenen Händen von den unterschiedlichen Stoffarten und -qualitäten auseinandersetzen.
Mit Sortierung zu neuwertigen zirkulären Baustoffen
Recyclingbeton wird heute vielfach verwendet und gefördert, bringt aber auch seine Herausforderungen mit sich. Er kann nicht überall für Anwendungen eingesetzt werden, bei denen anspruchsvolle Materialeigenschaften definiert sein müssen. So können Verunreinigungen (wie z.B. Gips und Holz), sowie minderwertige poröse Mineralien (wie etwa Ziegelsteine) die Festigkeitswerte negativ beeinflussen. Das schadet der Stabilität des Bauwerks. Abbruchmaterial ist nämlich ein unsortiertes Durcheinander.
Zirkulit schafft hier Abhilfe. Der Rohstoff dafür ist fast unbegrenzt verfügbar. Bauabfall macht nämlich mit 80 Prozent den Löwenanteil des gesamten Abfalls der Schweiz aus. Dank einer hochmodernen Roboter-Sortieranlage ist es möglich, Abbruchmaterial in verschiedene Stoffklassen aufzuteilen. Ziegelsteinreste und andere Leichtmineralik werden zu hochwertigem mineralischem Dämmstoff aufgearbeitet. Aus Beton entsteht wieder Beton, der sich wie Neuware anwenden lässt. Diese Aufbereitung ermöglicht es erstmals, den Mischabbruch werterhaltend und vollständig im Kreislauf zu führen. Die aus den Bauabfällen produzierten homogenen Sekundärrohstoffe sind von gleichwertiger Qualität wie Primärrohstoffe.
Das Abfallproblem abbauen
Anschliessend ordnete Susanne Kytzia, Leiterin des Instituts Bau und Umwelt an der Ostschweizer Fachhochschule OST, die Kreislaufwirtschaft bei den Baumaterialien ein. Seit 1986, noch vor der Uno-Umweltkonferenz in Rio 1992, verpflichtet sich die Schweiz mit ihrem Abfallleitbild, die Abfallproblematik im eigenen Land zu lösen. Das wichtigste Element dabei: Das Verursacherprinzip. Das heisst, wer den Güsel macht, muss dafür sorgen, dass er wieder weg kommt. Beim Siedlungsabfall wurde mittlerweile viel erreicht, er wird teilweise direkt recycelt, teilweise verbrannt und zumindest in Energie umgewandelt. Kehrichtdeponien gibt es nicht mehr. Das Abfallproblem hat sich zu den Bauabfällen verlagert. Doch kaum eine Region möchte Deponien dafür eröffnen und Mischabbruch-Beton ist wegen der schlechten Qualität auch keine Lösung. Eigentlich muss die Sortierung bereits beim Abbruch geschehen, damit der Anteil der Kreislaufbaustoffe auf 30 Prozent gesteigert werden kann. Doch momentan ist neu abgebauter Kies noch zu billig, als dass sich Recycling-Kies lohnt. Wenn sich Wege finden lassen, den Bauabfall werterhaltend wieder zu verwenden und dies dazu noch kostengünstig geschieht, reduziert sich der Abfallberg.