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BDA fordert Abriss-Moratorium in Deutschland

In einem offenen Brief fordern zahlreiche Institutionen der Baubranche sowie 170 namhafte Einzelpersonen in Deutschland den temporären Stopp von Gebäudeabrissen und eine Neuregelung der Vorschriften.

«Wir fordern ein Abriss-Moratorium: Statt Abriss und Neubau stehen wir für Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbauen im Bestand. Jeder Abriss bedarf einer Genehmigung unter der Maßgabe des Gemeinwohls, also der Prüfung der sozialen und ökologischen Umweltwirkungen.» Dies schreiben die Initiantinnen und Initianten des Abrissmoratoriums in einem offenen Brief an Bundesbauministerin Klara Geywitz, der heute Montag veröffentlicht wurde. «Künftige Genehmigungen für Abrisse sollen das Gemeinwohl und die gesamte Lebenszkylusanalyse von Gebäuden als zentrale Kriterien einbeziehen», heisst es weiter.

Der Gebäudesektor habe 2021 zum zweiten Mal in Folge sein Emissionsminderungsziel verfehlt. «Die beiden zentralen baupolitischen Zielsetzungen – die Schaffung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr und die CO2-Neutralität bis 2045 – widersprechen sich diametral, solange die aktuelle Praxis von Abriss und Neubau beibehalten wird», heisst es im offenen Brief.

Ein Abriss-Moratorium dagegen führe zu «weniger Bedarf an Baustoffen, verringere Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch, aktiviere die Potenziale leerstehender Gebäude für die Schaffung neuer Wohnungen und begegne Gentrifizierungs- und Verdrängungseffekten in urbanen Ballungsräumen». Um dies zu erreichen, müsse die Politik klare regulatorische Rahmenbedingungen schaffen.

Den Brief unterzeichnet haben der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA, die Architektenkammern mehrerer Bundesländer, Architects for Future, der Deutsche Werkbund, die Deutsche Umwelthilfe, die Baukammer Berlin, AfA – Aktiv für Architektur und German Zero sowie über 170 Einzelpersonen, darunter praktizierende Architekt:innen, Denkmalpfleger:innen, Medienschaffende, Investor:innen, Stadtplaner:innen und Theoretiker:innen. Die Initiative plane auch Veranstaltungen in mehreren Städten.

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